Dreifacher Angriff auf Oesterreich.
L5t>
1,200,000 Soldaten) ihren Gegnern weit überlegen und gewannen
durch Jourdan's Siege bei Wattigny (1793) und bei Fleurus
1794 (wo die österreichische Stellung von einem Luftballon aus er-
späht wurde) nicht allein die Niederlande wieder, sondern besetzten
auch, unterstützt durch die Uneinigkeit der Verbündeten, das ganze
linke Rheinnfer (außer Mainz) und nahmen Holland ein, welches in
eine batavische Republik verwandelt wurde (1795). Da Preußen
zugleich in einen Krieg mit Polen verwickelt war (s. §. 29), so
schloß es zuerst von allen Reichsftänden einen Separatfrieden mit
der französischen Republik zu Basel 1795, in welchem es seine
Besitzungen auf dem linken Rheinufer abtrat.
Inzwischen hatte in Frankreich „die Schreckensherrschaft"
ihren Gipfel erreicht, mit Robespierre's Hinrichtung war eine
„Reaction" eingetreten und eine neue Constitution hatte die voll-
ziehende Gewalt einem „Directorium" von 5 Männern übertra-
gen. Diese Behörde erneuerte, um den Frieden mit Oesterreich und
dem Reiche zu erzwingen, den Krieg nach Carnot's umfassendem
Plane mit einem dreifachen Angriffe auf Oesterreich, indem es im
Frühjahre 1796 zwei Heere nach Deutschland Vordringen ließ: eins
unter Jourdan vom Niederrheine in Franken, ein zweites unter
Moreau über den Oberrhein durch Schwaben und Baiern, wäh-
rend ein drittes unter Napoleon Bonaparte von Italien aus
durch Tirol in Oesterreich eindringen sollte.
Der Feldzug der Franzosen in Deutschland nahm zwar einen
glücklichen Anfang, indem die beiden Heere bis nach Baiern vordran-
gen, bald aber wandte sich das Kriegsglück: der Erzherzog Karl
(Bruder Kaisers Franz Ii.), welcher durch das bisherige Zurück-
weichen vor Jourdan feine Streitkräfte immer mehr concentrirt und
Verstärkungen aus dem Innern erhalten hatte, ergriff die Offensive
gegen Jourdan und schlug diesen bei Amberg und Würzburg so ent-
scheidend, daß er sein in völliger Auflösung fliehendes Heer erst an
der Sieg wieder sammeln konnte, worauf er den Oberbefehl nieder-
legte. Als sich der Erzherzog nun gegen Moreau wandte, machte
dieser vor dem überlegenen Feinde einen meisterhaften Rückzug an
den Oberrhein.
Desto glänzender war das Waffenglück der Franzosen in Ita-
lien unter dem 27jährigen Napoleon Bonaparte. Dieser drang
mit einem der Auflösung nahen, selbst der dringendsten Bedürfnisse
entbehrenden, aber eben deshalb kampflustigen Heere (v. 43,000 M.)
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Extrahierte Personennamen: Jourdan Napoleon Karl
( Karl Franz_Ii Franz Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Wattigny Niederlande Mainz Holland Basel Frankreich Oesterreich Oesterreich Deutschland Schwaben Baiern Italien Oesterreich Deutschland Baiern Amberg Würzburg Ita-
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz.
die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni-
schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken
aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog.
Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab-
theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott-
hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis-
alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über
Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien
wieder.
2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch
hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog
Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über
den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis
hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der
hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale
an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die
Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und
ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa-
kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich
mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und
höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er-
schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische
Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg
in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien.
Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter
Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini
Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in
Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das
Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit
4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs-
geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5
Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem
von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch
den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur
die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von
Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von
Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den
Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte
Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-
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Extrahierte Personennamen: Marengo Karl Karl Massena Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweiz Italien Alefsandria Oberitalien Deutschland Schweiz Schwaben Rhein Deutschland Italien Oesterreich Frankreich Salzburg Modena
140
Krieg mit Oesterreich.
2) Krieg mit Oesterreich 1809.
Um seinen Lieblingsplan, England durch das Continentalsystem
zu Grunde zu richten, auch im südlichen Europa durchzuführen, hatte
Napoleon Portugal besetzt, den König von Spanien zur Verzichtung
auf seine Krone gezwungen, und diese seinem eigenen Bruder Joseph,
die von Neapel aber seinem Schwager Murat verliehen, und endlich
auch die Aufhebung der weltlichen Gewalt des Papstes ausgesprochen,
den Kirchenstaat mit dem französischen Reiche vereinigt, und den Papst
selbst als Gefangenen nach Savona bringen lassen. Die ganze spa-
nische Nation war mit großer Erbitterung und nicht ohne Erfolg
gegen den ihr hinterlistig aufgedrungenen König aufgestanden, und
dies ermuthigte den über jene Gewaltschritte empörten Kaiser Franz s.
noch einmal die Waffen gegen den fremden Unterdrücker zu versu-
chen und im Vertrauen auf die Stimmung des Volkes den Krieg
an Frankreich zu erklären. Sein Aufruf an die deutschen Völker zur
Theilnahme am Kampfe für die Freiheit des gemeinsamen Vaterlan-
des blieb ohne Erfolg, und der ganze Plan wurde durch Napoleons
Schnelligkeit vereitelt.
Erzherzog Karl betrieb mit großen: Eifer eine neue Einrichtung
des Heerwesens (die Errichtung einer allgemeinen Landwehr und ei-
ner dreifachen Reserve), und als, Napoleon wegen dieser Rüstungen
die Fürsten des Rheinbundes aufforderte, ihre Contingente in Bereit-
schaft zu halten, beschloß der Wiener Hof, dessen Angriffe zuvorzu-
kommen. Die Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann,
als Oberbefehlshaber der nach Baiern und Italien vorrückenden
Armee, forderten durch Proclamationen an die deutschen Völker auf
zur Theilnahine an dem Kampfe Oesterreichs für die Freiheit des
deutschen Vaterlandes, jedoch ohne Erfolg. Das in Baiern unter
dem Erzherzoge Karl eingerückte Heer ward vor: Napoleon haupt-
sächlich mit deutscher: Truppen nach fünftägigen Gefechten (19.—23.
April) bei Abendsberg, Landshut, Eckmühl, Regensburg mit groß-
ßem Verluste über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt und
Wien (13. Mai) zum zweiter: Male erobert. Ohne Aufenthalt ging
Napoleon den: (freilich zu spät) zum Entsätze herbeieilender: Erzher-
zoge Karl entgegen und erlitt nach einem zweitägigen Kampfe bei den
unweit der Donau liegenden Dörfern Aspern und Esling (21.
u. 22. Mai) die erste Niederlage. Nachdem er sich darauf mit
der unter Eugen Beauharnais herbeigekommenen italienischen Armee
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Joseph Franz_s Franz Napoleons Karl Karl Napoleon Karl_und_Johann Karl Johann Karl Karl Napoleon Napoleon Karl Karl Eugen_Beauharnais Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Oesterreich England Europa Spanien Neapel Savona Frankreich Napoleons Rheinbundes Wiener_Hof Baiern Italien Oesterreichs Baiern Abendsberg Landshut Regensburg Donau Wien Donau Aspern
Einzug der Verbündeten in Paris. Napoleon abgesetzt. 147
in der Champagne vor, Napoleon suchte ihrer Vereinigung zuvorzu-
kommen durch einen Angriff auf Blücher bei Brienne (29. Jan.),
worauf dieser sich zurückzog, aber doch mit der großen Armee sich
vereinigte und dann Napoleon durch die Schlacht bei la Rothiere
(1. Febr.) über die Aube zurückdrängte.
Dieser faßte nach einer zweiten Niederlage bei Laon den ver-
wegenen Plan, dem Feinde die Straße nach Paris offen zu lassen,
sich ihm (durch einen Zug nach Lothringen) in den Rücken zu wer-
fen, Besatzungen aus den östlichen Festungen an sich zu ziehen und
den Volkskrieg zu beleben. Allein die Verbündeten rückten mit glei-
cher Kühnheit auf die Hauptstadt los (schlugen die Marschälle Mar-
mont und Mortier bei la Före Chantpenoise), erstürmten die Höhen
des Montmartre (30. März) und hielten (Kaiser Alexander, König
Friedrich Wilhelm und Fürst Schwarzenberg an ihrer Spitze) in
Folge einer Capitulation am 31. März ihren Einzug in Paris,
wo der Senat (unter Talleyrand's Vorsitz und Einfluß) Napoleon
und seine Familie des Thrones für verlustigerklärte. Die-
ser kam um wenige Stunden zu spät und entsagte zu Fontainebleau
(11. April) für sich und seine Erben allen Ansprüchen auf Frank-
reich, Italien und jedes andere Land, wogegen die Verbündeten ihm
die Insel Elba als souveraines Fürstenthum nebst einer jährlichen
Rente von 2 Millionen Francs auf Frankreich, seiner Gemahlin aber
die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla mit Erbrecht für
ihren Sohn und dessen Nachkommen, seinen Verwandten Pensionen
anwiesen. An demselben Tage (4. Mai), an welchem Napoleon
auf Elba landete, hielt Ludwig Xviii. seinen Einzug in Paris und
schloß mit den Verbündeten den Frieden zu Paris (30. Mai),
wonach Frankreich im Ganzen den Umfang vom 1. Jan. 1792 nebst
einigen unbedeutenden Erweiterungen (150 om.) gegen Osten und
Nordosten erhielt. Zur definitiven Feststellung der europäischen und
ins Besondere der deutschen Angelegenheiten versammelten sich die
meisten bedeutenderen Regenten Europa's (die Kaiser von Oesterreich
und Rußland, die Könige von Preußen, Dänemark, Baiern und Wür-
temberg) und viele andere Fürsten, Staatsmänner und Feldherren auf
dem Congresse zu Wien (1. Nov. 1814—9. Juni 1815). Nach
langen Unterhandlungen, die aber auf die Nachricht von Napoleon's
Rückkehr einen rascheren Gang nahmen, erhielten: 1) Oesterreich: die
illyrischen Provinzen (jetzt die Königreiche Illyrier: und Dalmatien),
10 *
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Mortier Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon Guastalla Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Jan
Extrahierte Ortsnamen: Paris Laon Paris Lothringen Fürst_Schwarzenberg Paris Fontainebleau Frank- Italien Elba Frankreich Piacenza Elba Paris Paris Frankreich Oesterreich Dänemark Baiern Wien Oesterreich Dalmatien
Napoleon's Zug gegen Rußland.
l4o
russischen Handel zu Grunde richte und daß Napoleon keineswegs
geneigt sei, ihm einen wesentlichen Antheil an der Leitung der euro-
päischen Angelegenheiten zu überlassen. Obgleich nun der Krieg in
Spanien noch nicht beendet und die französische Herrschaft dort noch
keineswegs gesichert war, so unternahm Napoleon doch, nachdem Oe-
sterreich und Preußen Hülfe zugesagt hatten, im Juni 1812 einen Feld-
zug gegen Rußland mit einein ans fast allen Völkern des südwestlichen
Europas zusammengesetzten Heere von etwa einer halben Million Streiter.
Mit seiner gewohnten Raschheit rückte er über den Niemen in Litthauen
ein, trieb die Alles verheerenden Russen, welche eine Hauptschlacht
vermieden und die Franzosen ins Innere zu locken suchten, um sie
dort zu verderben, ohne bedeutenden Widerstand, aber auf sehr an-
strengenden Märschen und unter beständig zunehmendem Mangel an
Lebensmitteln bis Smolensk zurück. Nachdem er sie hier zum er-
sten Male (17. August) und bei Borodino an der Moskwa in
einer Hauptschlacht zum zweiten Male geschlagen chatte, hielt er am
14. Sept. seinen Einzug in die verlassene und verödete Hauptstadt
Moskau, welche in den nächsten Tagen durch eine ungeheure, wahr-
scheinlich von ihrem eigenen Gouverneur (Rostopschin) veranlaßte,
sechstägige Feuersbrunst zum großen Theil unterging. Dennoch ver-
weilte Napoleon 5 Wochen in den Trümmern Moskaus, hingehalten
durch Friedensunterhandlungen, bis er endlich (18. Octbr.) zu spät
seine Täuschung erkennend, den verhängnißvollen Rückzug (mit noch
104,000 M.) antrat, welcher auf einem Wege von 150 Meilen ver-
wüsteten Landes bei dem gänzlichen Mangel an Lebensmitteln, bei
dem zahlreichen Erkranken von Menschen und Pferden, bei dem un-
gewöhnlich früh eintretenden und äußerst strengen Winter (anhaltend
19—20° Kälte) und unter beständigen Angriffen der Russen uudko-
sacken so verderblich wurde, daß nur 30,000 Waffenfähige die Bere-
sina erreichten, wo Ney und Ondinot noch ein Treffen gewannen.
Nach dieser letzten glänzenden Waffenthat des französischen Heeres
artete der Rückzug (bei einer Kälte von 26—27°) in die regelloseste
Flucht aus, besonders seitdem Napoleon, als er Alles verloren sah,
incoguito auf einem Schlitten nach Paris geeilt war, wo aufrühre-
rische Bewegungen seine Gegenwart nothwendig machten.
Der General Jork, welcher das preußische Hülfscorps anführte, trennte sich
von Macdonald (dem Führer des linken Flügels) und schloß mit dem russischen
Generale Diebitsch (und Clausewitz) eine Neutralitäts-Convention ab.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon August Napoleon Napoleon Jork Macdonald
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Europas Smolensk Moskwa Moskau Moskaus Paris
Der letzte Kampf der Verbündeten.
149
und dringend von seinen Anhängern zur Rückkehr aufgefordert, war
Napoleon mit etwa 1000 M. am 1. März zu Cannes gelandet, alle
gegen ihn gesandte Truppen gingen zu ihm über, und er zog am 20.
März unter beispiellosem Jubel des Volkes in die Tuilerien ein.
Ludwig Xviii. war nach Gent geflüchtet.
Mit Oesterreich und Rußland suchte Napoleon vergeblich Unter-
handlungen anzuknüpfen. Ein Unglück für ihn war, daß der Kon-
greß in Wien noch beisammen war; die versammelten Monarchen er-
klärten ihn als Friedensstörer in die Acht (13. März), erneuerten
ihre Allianz zu Gunsten Ludwig's Xviii. und boten die äußersten
Kräfte (zuletzt gegen 900,000 M.) wider ihn auf, der die beabsich-
tigte Rüstung (von 560,000 M.) nicht vollenden konnte.
Murat's Ende. Die bourbonischen Höfe hatten sich auf dem Wiener
Congresse der Anerkennung Murat's als Königs von Neapel widersetzt — daher
ergriff dieser die Waffen zur Befestigung seines wankenden Thrones, forderte zu-
gleich die Völker Italiens auf, unter seinen Fahnen jeder fremden Herrschaft in
Italien ein Ende zu machen, und drang gegen den Po vor, ward aber von den
Oesterreichern in mehreren Gefechten (namentlich bei Tolentino) zurückgcschlagen,
worauf er nach Frankreich flüchtete. Als er im October einen neuen abenteuer-
lichen Versuch zur Wiedererlangung seines Thrones machte, ward er bei der
Landung in Calabrien gefangen und nach dem Urtheile eines Kriegsgerichtes
erschossen.
Der letzte Kampf der Verbüudeteu 15. — 18. Juni
1815.
Napoleon entschied sich für den Angriffskrieg, um durch einen
großen Schlag Belgien zu gewinnen. Sein Plan war, die noch in
Belgien zerstreut steheltden Truppen der Alliirten (Engländer, Hol-
länder, Belgier, Hannoveraner, Braunschweiger, Nassauer) unter Wel-
lington und der Preußen unter Blücher zu überfallen und zunächst
die Vereinigung beider Heere zu verhindern. Mit seiner Hauptmacht
besiegte er Blücher bei Ligny, während Ney nördlich bis Quatre-
bras vorrückte, um das Heranziehen Wellingtons zum Beistände für
Blücher zu verhindern, und hier unentschieden kämpfte (Herzog Wil-
helm von Braunschweig fiel). Die Preußen, anstatt sich nach Namur
zurückzuziehen, wie Napoleon erwartete, suchten über Wavre die Ver-
einigung mit Wellington zu erreichen. Napoleon sandte ihnen zu
spät seinen Feldherrn Grouchy nach und warf sich mit ferner Haupt-
macht auf Wellington, welcher den Kampf bei Waterloo oder
Mont St. Jean oder la belle Alliance am 18. Juni bestand,
bis am Abend, als die englische Schlachtreihe zu wanken begann,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Napoleon Nassauer Napoleon Napoleon Grouchy Jean
Extrahierte Ortsnamen: Cannes Gent Oesterreich Wien M. Neapel Italiens Italien Frankreich Belgien Namur Wellington Wellington
1810 Napoleon, von Josephine geschieden, heirathet Maria Louise,
Erzherzogin von Oesterreich.
1810—22 Hardenberg, Staatskanzler in Preußen, bewirkt eine Um-
gestaltung der Verwaltung.
1810 — 13 Größte Ausdehnung des französischen Kaiserreichs.
1812 Napoleon's Feldzug gegen Rußland.
1813 Der große Freiheitskampf der Verbündeten gegen
Napoleon.
1813 Aufruf Friedrich Wilhelm's Ilk. an sein Volk und Heer.
Landwehr und Landsturm in Preußen. Napoleon besiegt
die Preußen und Russen bei Großgörfchen oder Lützen,
dann bei Bauzeit und Wurschen. Waffenstillstand. Oe-
sterreichs Theilnahme. Napoleon siegt noch bei Dresden,
dagegen seine Feldherren geschlagen: Oudinot bei Großbee-
ren von Büloiv, Macdonald bei Wahlstatt von Blücher,
Vandamme bei Culm, Ney bei Dennewitz. Entschei-
dung in der großen Völkerschlacht bei Leip-
zig. Kampf bei Hanau.
1814 Einfall der Verbündeten in Frankreich. Blücher siegt bei
la Rochiere und bei Laon. Einnahme von Paris. Na-
poleon's Absetzung und Abreise nach Elba.
1815 Napoleon's Rückkehr und Herrschaft während der 100
Tage.
— Der letzte Kampf der Verbündeten gegen Napo-
leon. Blücher bei Ligny geschlagen, Ney kämpft ohne
Erfolg bei Quatrebras. Wellington und Blücher ent-
scheiden den Krieg bei Waterloo. Zweite Abdankung
Napoleon's.
— Der heilige Bund zwischen Rußland, Oesterreich und
Preußen.
— Der zweite Pariser Friede.
(1817) Vereinigung der lutherischen und reformirten Kirche zu
einer evangelischen.
1818 Der Monarchencongreß zu Aachen beschließt die Räu-
mung Frankreichs.
1820 Schlußacte des deutschen Bundes.
1823 Provinziallandtage in Preußen eingeführt.
1830—31 Unruhen in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Kassel, Han-
nover.
1834 Der deutsche Zollverein.
1835-48 Ferdinand I., Kaiser von Oesterreich.
1837 Trennung Hannovers von England.
1840 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen.
1847 Vereinigter Landtag in Preußen.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Josephine Maria_Louise Maria Hardenberg Napoleon Friedrich_Wilhelm's_Ilk Friedrich Napoleon Napoleon Macdonald Ferdinand_I. Ferdinand_I. Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Dresden Leip- Hanau Frankreich Laon Paris Elba Wellington Oesterreich Aachen Frankreichs Braunschweig Sachsen Hessen-Kassel Oesterreich England
Napoleou's Feldzug in Italien.
151
zwischen den Alpen und Apenninen in Italien ein, besiegte die zahl-
reicheren und nlit Allem reichlich versehenen Oesterreicher (unter dem
Oberbefehl des 72 jährigen Beaulieu) bei Montenotte, trennte durch-
den Sieg bei Millesimo (ein Collectivuame für die Gefechte vom
13. — 15. April) die sardinische Armee von der österreichischen und
zwang (durch den Sieg bei Moudovi) den König von Sardinien
(Victor Amadeus) im Frieden Savoyen und Nizza der Republik
abzutreteu und die wichtigsten Festungen Piemonts den Franzosen
zur Besetzung zu überlassen.
Rastlos verfolgte er darauf die sich zurückziehenden Oesterreicher
über den Po, erstürmte bei Lodi den Uebergang über die Addabrücke,
und wandte sich (weil zur Belagerung Mantua's, des einzigen, noch
übrigen festen Punktes der Oesterreicher in Italien, erst zahlreicheres
Geschütz herbeigeschafft werden niußte) nach Mittelitalien, wodurch
der in seiner Hauptstadt bedrohte Papst außer bedeutenden Geld-
summen und Kunstschätzen die voll der: Franzosen besetzten Legationen
Ferrara und Bologna einstweilen in ihrem Besitz lassen mußte.
Darauf begann Napoleon die Belagerung des durch seine Lage (in
einem vom Miucio gebildeten See und von weitreichenden Morästen
umgebenen) festen Mantua. Viermal versuchten die Oesterreicher
den Entsatz der wichtigen Festung, ehe Wurmser dieselbe in Folge
einer ehrenvollen Capitulation übergab.
<Sct)Dii während der Belagerung Mantua's hatte Napoleon den Herzog von
Modena beschuldigt, jene Festung mit Lebensmitteln versehen zu haben, ihn seines
Landes verlustig erklärt und daraus mit den beiden päpstlichen Legationen eine
cispadanische Republik gebildet. Nach Mantua's Fall mußte der Papst wegen
seiner fortgesetzten Rüstungen auch noch Avignon und die Nomagna abtrcten.
So im Rückeu gesichert, drang Napoleon, als der Erzherzog
Karl mit einem neuen Heere lrach Italien aufbrach, diesen zurücktrei-
bend durch Kärnthen und Steiermark bis Judenburg (18 Meilen
von Wien) vor, worauf er, durch einen in Tirol und im venetiani-
schen Gebiete ausgebrochenen Aufstand von Italien abgeschnitten, den
Frieden zu Campo Formio 1797 einging. Der Kaiser trat die
österreichischen Niederlande an Frankreich und die Lombardei an die
(aus der Lombardei, einigen venetianischen Besitzungen, dem Herzog-
thum Modena und den drei Legationen) neu gebildete cisalpi-
nische Republik ab, wofür er Venedig und dessen Gebiet auf dem
Festlande (bis zur Etsch) nebst den dalmatischen Inseln erhielt; die
jonischen Inseln nahm Frankreich. Der Herzog von Modena erhielt
9 *
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Victor_Amadeus Napoleon Napoleon Napoleon Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Sardinien Nizza Italien Mittelitalien Ferrara Bologna Mantua Modena Italien Judenburg Wien Italien Frankreich Lombardei Modena Venedig Frankreich Modena
Siege der Verbündeten.
143
Blücher, 3) die Nordarmee unter dem schwedischen Kronprinzen Karl '
Johann Bernadotte, wogegen Napoleon kaum 350,000 M. hatte.
Dennoch begann er die Feindseligkeiten mit einem Angriffe auf das
schlesische Heer, um so das Centrum der Verbündeten zu sprengen,
Blücher zog sich zwar hinter die Katzbach zurück, aber inzwischen
rückte Schwarzenberg aus Böhmen gegen Dresden vor, so daß Na-
poleon den Marschall Macdonald in Schlesien zurückließ und nach
Dresden eilte, wo er (am 26. und 27. Aug.) unter unaufhörli-
chen Regengüssen den letzten Sieg auf deutschem Boden erkämpfte.
Moreau's Tod. Dieser Sieg blieb ohne bedeutende Folgen, da die
übrigen Abtheilungen des französischen Heeres in ihren Operationen
unglücklich waren: 1) Oudinot, welcher gegen Berlin ziehen und sich
mit dem aus Hamburg herankommeuden Davoust vereinigen sollte,
ward bei Großbeeren von Bülow geschlagen (23. Aug.). 2) Mac-
donald's Heer ward von Blücher bei dem Dorfe Wahlstatt über
die Katzbach zurückgedrängt (26. Aug.), zum Thcil gefangen und
dadurch Schlesien befreit; Blücher hieß von diesem Siege bei sei-
nem Heere der Feldmarschall „Vorwärts" und erhielt von seinem
Könige den Titel eines Fürsten von Wahlstatt. 3) Vandamme, wel-
cher der böhmischen Armee den Rückzug abschneiden sollte, ward von
Napoleon nach dem Siege bei Dresden ohne die nöthige Unter-
stützung gelassen und hauptsächlich von der (durch des Königs von
Preußen persönlichen Zuspruch ermunterten) russischen Garde (unter
Ostermann) und durch das unerwartete Eintreffen eines preußischen
Corps (unter Kleist) nach hartnäckigem Kampfe bei Culm unweit
Teplitz (mit 10,000 M.) gefangen genommen (30. Aug.). 4) Nach
Oudinot's Niederlage erhielt Ney den Auftrag zum Angriffe auf die
Nordarmee und zur Besetzung Berlins, aber dieser wurde von den
(durch die Nachricht vom Siege an der Katzbach begeisterten) Truppen
Bülow's und Tauenzien's bei Denuewitz (6. Sept.) geschlagen.—
Nachdem sowohl die schlesische als die Nordarmee über die Elbe ge-
gangen war, um eine Vereinigung der 3 Armeen in Napoleons
Rücken zu versuchen, verließ dieser Dresden, damit er nicht von
Frankreich abgeschnitten werde, und vereinte sein Heer bei Leipzig,
wo er in der großen Völkerschlacht am 16. und 18. Oct. an
der Tapferkeit und zuletzt auch an der Uebermacht der Verbündeten
(zu denen auch die Sachsen und Würtemberger gegen Ende des
Kampfes übergegangen waren) vergebens seine Streitkräfte er-
schöpfte.
Pütz, deutsche Gesch. 5. Nusl.
10
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T198: [Friedrich Schlacht Heer Schlesien Sachsen Armee Sieg General Mann Feind]]
Extrahierte Personennamen: Karl_'
Johann_Bernadotte Karl Johann Napoleon Schwarzenberg Marschall_Macdonald Bülow Napoleon Ostermann Ney Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Schlesien Dresden Berlin Hamburg Dresden Teplitz Berlins Napoleons Dresden Frankreich Leipzig Sachsen
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Völkerschlacht bei Leipzig.
An dem ersten Tage der großen Völkerschlacht bei Leipzig kämpfte Na-
poleon gegen die Hauptmacht der Verbündeten unter Schwarzenberg im Süden
Leipzigs (bei Wachau) ohne Entscheidung, während Blücher im Norden Leipzigs
bei Möckern) über Marmont siegte; der 17. verging ohne Kampf der Haupt-
massen, weil Napoleon Friedensanträge in das Hauptquartier der Verbündeten
sandte (worin er sich erbot auf die Herrschaft über Warschau, Jllyrien und den
Rheinbund zu verzichten und sich nach Abschluß eines Waffenstillstandes sofort über den
Rhein zurückzuziehen). Inzwischen trafen weit über 100,000 M. Verstärkung bei
den Verbündeten ein, so daß diese am 18. Ort. Napoleon's 130,000 M. mehr
als 300,000 entgegenstellen konnten; doch reichte ein Theil derselben hin, um in
Verbindung mit dem Uebergange der Sachsen und Würtemberger Napoleons
Kräfte zu erschöpfen.
Nach einem Verluste von mehr als 30,000 M., unter denen
der Fürst Poniatowski seinen Tod in den Wellen der Elster fand,
trat die geschlagene Armee (noch 100,000 M.) ihren Rückzug an
und bahnte sich durch neue Kämpfe (wie bei Hanau) mit deu inzwi-
schen auch abgefallenen Baiern (unter Wrede) und von Streifschaa-
ren der Kosacken stets beunruhigt, den Weg nach dem Rheine, den
sie (70,000 M. am 2. Nov.) bei Mainz überschritt.
Die nächsten Folgen dieses Ausgangs waren: 1) die Auflösung
dss Rheinbundes, 2) die Auflösung des Königreichs Westphalen, so
wie der Großherzogthümer Frankfurt und Berg, 3) die Räumung
der noch von den Franzosen besetzten Festungen, deren Besatzungen
zu Kriegsgefangenen gemacht wurden, am längsten blieb Davoust in
Hanlburg (bis 26. Mai 1814), 4) die Wiedereroberung Hollands
durch Bülow, wo das nach Erlösung vom Continentalsystem mehr
als anderswo schmachtende Volk den Prinzen von Oranien zum sou-
verainen Fürsten der Niederlande ausrief; 5) Jllyrien und das süd-
liche Tirol fielen unter manchen blutigen Gefechten an Oesterreich
zurück.
Sogar Murat fiel von seinem Schwager Napoleon zu den Verbündeten ab
und vereinigte sich mit Oesterreich gegen das Versprechen, daß er seine Staaten
behalten sollte, zur Vertreibung der Franzosen aus Italien.
Der Einfall der Verbündeten in Frankreich 1814.
Mit dem Anfänge des Jahres 1814 erschienen die Verbündeten
in Frankreich: das Hauptheer unter Schwarzenberg war (zum Theil
durch die neutrale Schweiz) bei Basel eingerückt, und Blücher's Heer
ging in der Neujahrsnacht bei Mannheim, Caub und Coblenz über
den Rhein, beide Heere drangen mit Umgehung der Festungen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Schwarzenberg Marmont Napoleon Napoleons Davoust Napoleon Schwarzenberg